Zucht Verband

„Westfälisches Pferdestammbuch sicher kein Übernahmekandidat“ 

Kritik an Fusionsplänen der FN – Züchterische Leistung auch bei Olympischen Spielen bewiesen 

Vorzügliche Werbeträger der westfälischen Pferdezucht sind die besonders erfolgreichen Züchter. Sie wurden traditionell bei der 78-köpfigen Delegiertenversammlung des Westfälischen Pferdestammbuchs am Mittwochabend (23. April) als Züchter des Jahres 2024 ausgezeichnet. Kritische Töne gab es zu Zuchtverbandsfusionen. 

An Joachim Hufelstuhl (Lindlar/Oberbergischer Kreis) ging der Hengstaufzüchterpreis des vergangenen Jahres. In der Kategorie „Züchter des Jahres – Reitpony“ erhielt Alicia Mengelkamp (Lippetal/Kreis Soest) die Auszeichnung. Für die züchterischen Leistungen bei den Reitpferden wurden Heinrich Sterthoff (Hamm) und Wolfgang Kipp (Ankum/Landkreis Osnabrück) prämiert und bei den sonstigen Rassen Kaltblutzüchterin Anja Deppenmeier (Lügde/Kreis Lippe). Sonderehrungen gab es für Reinhard Cramer (Herscheid/Märkischer Kreis), Claudia MeckmannDorsel (Münster), Georg Wiebringhaus (Marl/Kreis Recklinghausen) und Michael Settertobulte (Delbrück/Kreis Paderborn). Nicht vergessen wurde der Dank an die Mitarbeiterschaft des Pferdestammbuchs mit über 50 Beschäftigten. 

Die Zahl der Mitglieder des 1904 gegründeten Zuchtverbandes stieg 2024 auf 8.798. Vorsitzender 

Ralf Johanshon erinnerte an die züchterische Leistungskraft der Westfalen auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024. Von den Reitern vieler Nationen hatten insgesamt zwölf westfälisch gezogene Pferde gesattelt. Die drei für Olympia qualifizierten deutschen Springreiter sind allesamt mit Westfalen-Pferden an den Start gegangen. Christian Kukuk und sein Westfale Checker sicherten sich im Schlosspark von Versailles die Einzel-Goldmedaille. 

Kritisch äußerte sich Johanshon zu Plänen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN für eine allgemeine Fusion von Pferdezuchtverbänden. Das Westfälische Pferdestammbuch verweigere keinen Dialog, um die Wirtschaftlichkeit der Pferdezucht zu verbessern. Aber die Westfalen seien stark genug und „sicher kein Übernahmekandidat“. Vor allem werde der westfälische Verband es nicht zulassen, dass kleinere Züchter bei Zusammenschlüssen von Verbänden unter die Räder geraten. 

Die bereits in den vergangenen Jahren durchgeführten Renovierungsarbeiten im Westfälischen Pferdezentrum an der Sudmühlenstraße in Münster-Handorf werden durch weitere Erneuerungen und Baumaßnahmen inklusive einer dritten Reithalle auf topmodernen Stand gebracht, sagte Johanshon. Geschäftsführer Carsten Rotermund nannte das 120. Jubiläum des Pferdestammbuchs, das 2024 zusammen mit dem 100. Geburtstag des Pferdesportverbands gefeiert wurde, eine  großartige Werbeveranstaltung für Pferdezucht und Reitsport in Westfalen. Das gilt ebenso wie für den seit März vergangenen Jahres laufenden Stammbuch-Podcast „Westfalenpferde“ mit inzwischen 42 Sendungen. 

Der Bestand an Zuchtstuten im Westfälischen Pferdestammbuch betrug 8.623, die Zahl der registrierten Fohlen in der Rasse Westfälisches Reitpferd 5.131, berichtete Zuchtleiterin Katrin Tosberg. Der Auktionsumsatz stieg nach den Worten des Zucht- und Vermarktungsleiters Thomas Münch auf 17,0 (Vorjahr 13,9) Mio. Euro mit 804 (766) Pferden und Fohlen.   

Die erforderlichen Entlastungen der Verbandsführung und die Wahlen bestätigten das Vertrauen der Delegierten in die Führung des Westfälischen Pferdestammbuchs. Bei den turnungemäßen Wahlen zweier Vorstandsmitglieder wurden der stellvertretende Vorsitzende Dr. Klaus Strautmann und Egbert Bispinghoff in ihren Ämtern einstimmig bestätigt. Neu in die Körkommission für Reitpferde, die über die Zuchtzulassung junger Hengste entscheidet, wurde der international tätige Springtrainer Marcus Döring berufen. 

 

23. April 2025 

 

Das Westfälische Pferdestammbuch e.V. definiert seit 1904 eine der erfolgreichsten Pferderassen im Spitzensport. Der 

Verband der westfälischen Pferdezüchter mit 8.000 Mitgliedern fördert die Pferdezucht in Westfalen und berät in allen Fragen rund um Zucht, Haltung und Fütterung. Der Verband verantwortet Zuchtprogramme, registriert westfälisch gezogener Pferde, erstellt Zuchtbescheinigungen, führt das Zuchtbuch und fördert den Absatz von Zucht- und Reitpferden.  Vorsitzender: Ralf Johanshon – Geschäftsführer: Carsten Rotermund – Vermarktungsleiter und Zuchtleiter: Thomas Münch – 

Zuchtleiterin: Katrin Tosberg www.westfalenpferde.de