Züchter ABC

Westfalens Züchter ABC

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Abfohlmeldung/Fohlenmeldung

Die Abfohlmeldung (auch Fohlenmeldung) erhalten die Züchter jeweils zu Jahresbeginn vom Westfälischen Pferdestammbuch. Für alle Stuten, für die eine Bedeckung im Vorjahr gemeldet wurde, werden diese automatisch erstellt und verschickt. Nach der Geburt werden mit der Abfohlmeldung die Informationen Geschlecht, Farbe, Geburtsdatum und ggf. ein Fohlenname erfasst. Der erste Teil der Abfohlmeldung muss innerhalb der ersten vier Wochen nach der Geburt des Fohlens zurück an den Verband geschickt werden. Alternativ kann die Abfohlmeldung auch über WestfalenOnline, die Website (Fohlen -> Abfohlmeldung online) oder telefonisch erfolgen. Der zweite Teil der Papier-Abfohlmeldung bildet die Grundlage für die spätere Ausstellung des Equidenpasses und muss im Rahmen der Fohlenregistrierung vorgelegt werden.  

Abstammungsnachweis

Der Abstammungsnachweis wird vom Zuchtverband ausgestellt und dient der Zuchtbescheinigung des Tieres. Er ist eine Urkunde, die Informationen über die Abstammung und Leistungen eines Zuchtpferdes beinhaltet und ist in der Regel in der Equidenpassmappe integriert. Es gibt die Möglichkeit diese als Abstammungsnachweis oder Geburtsbescheinigung auszustellen, abhängig von der Eintragung der Eltern in das entsprechende Zuchtbuch der Rasse. Die genauen Voraussetzungen für die Ausstellung eines Abstammungsnachweises bzw. einer Geburtsbescheinigung können dem jeweiligen Zuchtprogramm entnommen werden.

Abstammungsüberprüfung

Die Abstammungs- oder auch DNA-Überprüfung dient dem Nachweis der angegebenen Abstammung. Der Nachkomme wird hierbei auf beide Elterntiere überprüft. Ist keine Überprüfung möglich oder ist die Abstammung bestritten, kann unter Umständen kein Abstammungsnachweis ausgestellt werden. Bei der Rasse Westfälisches Reitpferd werden seit dem Zuchtjahr 2021 standardmäßig alle Fohlen auf die elterliche Abstammung überprüft. Bei allen anderen Rassen erfolgt die Überprüfung bei Fohlen, die nicht bei Fuß der Mutter registriert werden oder die aus einer TG-Besamung bzw. Embryotransfer stammen. Ältere Pferde werden im Rahmen der Zuchtbucheintragung bzw. Körung auf die elterliche Abstammung überprüft.

Ammenstute

Leider verläuft das Abfohlen nicht immer ohne Komplikationen und es kommt vor, dass Mutter oder Fohlen bei der Geburt sterben und daher schnelle Hilfe notwendig wird. Als Ammenstute wird eine Stute bezeichnet, die ein fremdes, verwaistes Fohlen (Waisenfohlen) annimmt. Eine solche Zusammenführung sollte nur mit professioneller Unterstützung erfolgen. Hier finden Sie kompetente Ansprechpartner für eine solche Situation.

 

Besitzwechsel

Wenn ein Pferd den Besitzer wechselt, muss der neue Besitzer einen Besitzwechsel beantragen. Der Besitzwechsel kann über WestfalenOnline beantragt werden. Sie erhalten schließlich die  Besitzwechseletikette für den Equidenpass schließlich postalisch. Alternativ kann der Besitzwechsel mit dem „Antrag Besitzwechsel“ (siehe Downloadcenter) veranlasst werden. Hierzu muss eine Kopie der Eigentumsurkunde oder des Kaufvertrages eingereicht werden. Für den Besitzwechselvermerk im Pferdepass werden 25€ berechnet. 

 

Chippen

Alle seit dem 01.07.2009 geborenen Pferde müssen mit einem elektronischen Transponder (Chip) gekennzeichnet werden. Der Chip wird an der linken Oberhalsseite eingesetzt. Diesen Vorgang der aktiven Kennzeichnung bezeichnet man Chippen. Der früher übliche Schenkelbrand wird seit Januar 2019 nicht mehr praktiziert. Fohlen, die außerhalb Deutschlands registriert werden, müssen i.d.R. mit einem landesspezifischen Transponder gekennzeichnet werden. 

 

Deckschein/Besamungsschein

Mit Hilfe des Deckscheins (auch Besamungsschein) werden dem Verband die Bedeckungen gemeldet. Auf dem Deckschein werden neben den bereits eingetragenen Daten zu der Stute der Deckhengst, die Deckart sowie das Besamungs- bzw. Deckdatum erfasst. Den Deckschein erhalten die Besitzer aller (zum Jahresbeginn) eingetragenen und besitzaktiv gemeldeten Stuten. WestfalenOnline Nutzer können sich den Deckschein online herunterladen. Sollte für eine noch nicht eingetragene oder nicht besitzaktive Stute einen Deckschein benötigt werden, kann dieser per Mail oder telefonisch im Stutbuch angefordert werden. Eine Mitgliedschaft ist dafür noch nicht nötig.

Deckart

Die Deckart bezeichnet die Methode, mit der die Stute von dem Hengst gedeckt bzw. Besamt wird. Der Natursprung kann in Form einer Handbedeckung durchgeführt werden oder als Weidebedeckung

Bei der künstlichen Besamung wird die Stute entweder mit Frischsamen besamt oder es wird Tiefgefriersperma aufgetaut und in die Stute eingebracht. 

Zu den Reproduktionstechniken gehören der Embryotransfer und die OPU-ICSI Technik. Beim Embryotransfer wird die Spenderstute zunächst besamt und schließlich wird die befruchtete Eizelle in eine Empfängerstute eingesetzt. OPU/ICSI ist eine Zuchttechnik, bei der Eizellen entnommen und mit Spermien befruchtet werden.

Eigentumsurkunde

Die Eigentumsurkunde wird gleichzeitig mit dem Equidenpass ausgestellt und dient als Nachweis des Eigentums. Sie wird erstmalig an denjenigen ausgegeben, der die Ausstellung des Pferdepasses beantragt hat und steht anschließend demjenigen zu, der Eigentümer des Pferdes ist. Bei einem Verkauf des Pferdes ist demnach die Eigentumsurkunde dem neuen Besitzer mit auszuhändigen. Bei Verlust oder Zerstörung (z.B. durch Feuer) der Eigentumsurkunde, kann durch den Verband eine Zweitschrift erstellt werden. Das dafür notwendige „Zweitschrift Antragsformular“ finden Sie im Downloadcenter.

Eliteschau

Zur Eliteschau sind alle Stuten zugelassen, die zuvor von der Stutenkommission entsprechend bewertet wurden. Die Vorstellung im Rahmen der Eliteschau ist gleichzeitig eine der Voraussetzungen für die Vergabe des Staatsprämientitels. Auf dem abschließenden Endring werden die Siegerstute sowie die Reservesiegerinnen des Jahres ermittelt. Stuten, die am westfälischen Zuchtprogramm teilnehmen, aber einer anderen Rasse angehören, erhalten zunächst eine Staatsprämienanwartschaft und müssen für die Vergabe des Titels bis Ende sechsjährig ein westfälisch registriertes Fohlen nachweisen. Die Eliteschau der Reitpferde- und Reitponystuten findet jährlich im Rahmen der Westfalen-Woche in Münster-Handorf statt. Die Eliteschauen der anderen Rassen finden jeweils im Rahmen der Rasseschaufenster statt.

Equidenpass

Der Equidenpass ist ein für alle Equiden vorgeschriebenes Dokument und dient der eindeutigen Identifikation der Tiere. Zusätzlich ist er Voraussetzung für die Eintragung als Turnierpferd und dem Nachweis des korrekten Impfschutzes. Bei der Ausstellung durch einen Zuchtverband beinhaltet der Equidenpass den Abstammungsnachweis bzw. die Geburtsbescheinigung. Der Equidenpass ist für den Verbleib beim Pferd bestimmt und dient nicht zum Nachweis des Eigentums. Bei Verlust oder Zerstörung (z.B. durch Feuer), kann durch den Verband eine Zweitschrift erstellt werden. Das dafür notwendige „Zweitschrift Antragsformular“ finden Sie im hier.

Erbkrankheiten

Erbkrankheiten sind Krankheiten, die in bestimmten Populationen aufgrund genetischer Defekte gehäuft auftreten. Diese sind vererbbar und können dementsprechend an Folgegenerationen weitergegeben werden. Je nach Erbgang dieser Erbkrankheiten ist ein Einsatz der Tiere in der Zucht auch als Anlagenträger möglich. Folgende Erbkrankheiten sind in der Pferdezucht von Bedeutung:

  • CA = Cerebelläre Abiotrophie (Deutsches Reitpony & Kleines Deutsches Reitpferd)
  • CLF = Caroli Leberfibrose (Freiberger)
  • FIS = Fohlen-Immundefekt-Syndrom (Dales Pony)
  • HWSD = Hoof Wall Seperation Disease (Connemara Pony)
  • (Erbliche) Myotonie (New Forest Pony – bestimmte Linien)
  • PSSM = Polysaccharid Speicher Myopathie (New Forest Pony, Rheinisch Deutsches Kaltblut, Süddeutsches Kaltblut, Freiberger)
  • WFFS = Warmblood Fragile Foal Syndrom (Warmblüter)

Exterieur

Als Exterieur wird grundlegend das äußere Erscheinungsbild, der Phänotyp des Pferdes bezeichnet. Dies umfasst alle Faktoren des Körperbaus und kann Rückschlüsse auf Gesundheit und Nutzbarkeit des Pferdes geben. In den jeweiligen Zuchtprogramm ist das gewünschte Exterieur der Rasse beschrieben. Die Beurteilung des Exterieurs erfolgt durch den Zuchtverband in Form der linearen Beschreibung auf Fohlen- und Stutenschauen oder bei der Körung. Das Interieur beschreibt hingegen den Charakter und die inneren Eigenschaften des Pferdes. 

Embryotransfer

Unter Embryotransfer (ET) versteht man die Gewinnung von Embryonen an Tag 6-9 nach der Besamung einer Spenderstute. Die Stute wird in der Rosse besamt und der entstandene Embryo / die entstandenen Embryonen vor Einnistung in die Gebärmutter, ausgespült. Dieser wird anschließend auf eine Empfängerstute übertragen, welche sowohl die Trächtigkeit als auch die Aufzucht übernimmt. Siehe auch „Empfängerstute“.

Für die Registrierung von Fohlen aus Embryotransfer muss neben dem Spülprotokoll auch ein DNA-Profil der Spenderstute vorliegen, um einen DNA Abgleich zu ermöglichen.

Empfängerstute

Als Empfängerstute wird eine Stute bezeichnet, welcher ein Embryo einer anderen Stute (Spenderstute) eingesetzt wird. Die Empfängerstute trägt diesen Embryo aus und übernimmt die Aufzucht. Genetisch besteht keine Beziehung zwischen Fohlen und Empfängerstute, allerdings sollten Spender- und Empfängerstute en etwa gleich große sein, damit es nicht zu Geburtsproblemen kommt. Auch die Gesundheit der Empfängerstute und die optimale Versorgung sind entscheidend für das erfolgreiche Austragen des Embryos. Da Fohlen viel von ihren Müttern abgucken, sollte die eingesetzte Stute auch charakterlich eine gute Mutterstute sein. 

Für die Registrierung eines Fohlens, welches von einer Empfängerstute ausgetragen wurde, ist die Vorlage des Equidenpasses inkl. Lebensnummer und Stammdaten der Stute unerlässlich.

Fohlenregistrierung

Die Fohlenregistrierung erfolgt grundsätzlich, solange das Fohlen beim Fuß der Mutter ist durch den Zuchtverband, der mit der Registrierung beauftragt wurde. Im Rahmen der Registrierung wird das Fohlen gechippt, ein Abzeichendiagramm erstellt und ggf. eine Abstammungsüberprüfung durchgeführt. Die Fohlenregistrierung kann auf einer Fohlenschau oder bei einer Auktionsauswahl stattfinden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Hoftermin für die Registrierung zu vereinbaren. Bei der Fohlenregistrierung muss der zweite Teil der Papier-Abfohlmeldung vorgelegt werden. Auf Grundlage der Fohlenregistrierung wird anschließend der Equidenpass ausgestellt

Fohlenschau

Während der Stutenschausaison steuert die Bewertungskommission von Juni bis August eine Vielzahl an Schauplätzen in ganz Westfalen und auch über die Grenzen Westfalens hinaus an. Auf den Fohlenschauen bekommen die jüngsten Hoffnungsträger unserer Züchter die Gelegenheit sich auf der Dreiecksbahn der Öffentlichkeit und der westfälischen Bewertungskommission zu präsentieren. Im Anschluss an jeden Ring erfolgt die Rangierung und Kommentierung der Fohlen. Darüber hinaus erhält jedes Fohlen eine Lineare Beschreibung, wodurch die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Bewertung verbessert wird.

Farben

Grundfarben 

Bei Pferden wird zwischen drei Grundfarben unterschieden– Braune, Rappen und Füchse. Diese drei Grundfarben basieren auf Wechselwirkungen der beiden Genorte Extensions- (E-Locus) und Agoutilocus (A-Locus). Die phänotypische Ausprägung eines Pferdes lässt nicht immer direkt darauf schließen, wie das Pferd auf genetischer Ebene konstituiert ist. Hier nun ein paar grundsätzliche Basics über die Genetik der Farbentstehung im Zusammenhang mit den phänotypischen Ausprägungen: Füchse sind bekannt für ihr rötliches Fellkleid, sowohl im Deck- als auch im Langhaar. Auf genotypischer Ebene tragen Füchse am E-Locus die Allelkonstellation ee. Die Anlage für die Fuchsfarbe wird rezessiv vererbt, d. h. nur bei der Vererbung des Allels e durch beide Elterntiere entsteht ein Fuchs. Es gibt vier mögliche Allelkombinationen für einen Fuchs: eeaa, eeAa, eeAA. Sobald am E-Locus mindestens eine Kopie des E-Allels vorhanden ist, ändert sich der Pänotyp zu einem Braunen oder Rappen. Welche Fabvariante es wird, hängt letztendlich von der Konstellation am A-Locus ab. Ist dort die Genvariante A vorhanden, entsteht auf phänotypischer Ebene ein Brauner mit braunem Deck- und schwarzem Langhaar. Die entsprechenden Allelkombinationen für einen phänotypisch Braunen können hier wie folgt lauten: AAEE, AAEe, AaEe und AaEE. Sobald am A-Locus nur die Variante des rezessiven a-Allels vorkommt, entsteht auf phänotypischer Ebene ein Rappe, mit komplett schwarzem Fell. Die entsprechenden Allelkombinationen lauten hier aaEE und aaEe. Interessant ist hierbei für die Zucht, dass bei der Verpaarung von zwei reinerbigen Rappen (aaEE) zu 100-prozentiger Sicherheit wieder ein Rappe entsteht. Werden zwei mischerbige Rappen angepaart (aaEe), können hierbei zu 25 Prozent auch fuchsfarbene Fohlen fallen. Durch Nutzung unserer Genomischen Services können Sie Gewissheit über die genetische Konstitution Ihres Pferdes erlangen. Die Untersuchungen können über WestfalenOnline oder die Geschäftsstelle in Auftrag gegeben werden.

Sonderfarben

Wirft man einen Blick in die heutige Praxis wird deutlich, dass die Vielfalt der Fellfarben in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Zahlreiche Aufhellungs- und Scheckvarianten variieren die Farbenwelt der unterschiedlichen Rassen. Viele Farben lassen sich mit dem bloßen Auge nicht sicher zuordnen, weshalb empfohlen wird, etwaige Eintragungen der Farben über entsprechende Gentests validieren zu lassen. Über die Genomischen Services haben unsere Züchter*innen die Möglichkeit, selbstständig die Farbe Ihres Fohlens bzw. Ihres Pferdes testen zu lassen. Die Untersuchungen können über WestfalenOnline oder die Geschäftsstelle in Auftrag gegeben werden. Nachfolgend finden Sie eine kurze Übersicht über einige Farbmodifikationen: 

Beim Schimmel hellen sich die zum Zeitpunkt der Geburt noch dunkel gefärbten Haare erst nach und nach auf. Es handelt sich hierbei um eine progressive Depigmentierung. Ein biologischer Prozess, welcher dem Ergrauen des menschlichen Haares beim Älterwerden ähnelt. Für die progressive Depigmentierung verantwortlich ist entweder eine geringer werdende Anzahl an Melanozyten im Haarwurzelbereich oder eine voranschreitende Reduktion der Farbproduktion, wodurch nach jedem Fellwechsel mehr unpigmentierte Haare auftreten. Bis zum 10. Lebensjahr ist der Prozess der Depigmentierung in den meisten Fällen abgeschlossen. Die Schimmelfarbe wird dominant vererbt. 

Das Creme-Gen findet sich hauptsächlich in der Rasse des Deutschen Reitponys wieder. Hierbei handelt es sich um eine Mutaion auf dem sogenannten MATP-Gen, welches die Pigmentproduktion verringert und somit zu einer abgeschwächten Farbausprägung führt. Die Intensität der Isabell-Aufhellung in ihrer phänotypischen Ausprägung fällt in Anlehnung an das Vorliegen von einem oder zwei Creme-Allelen unterschiedlich stark aus. Das Creme-Gen wird intermediär vererbt. In der Praxis verändert sich der Phänotyp eines grundfarbenen Pferdes bei einfachem Vorliegen des Creme-Gens zu einem Rapp-, Braun- oder Fuchsisabellen (n/cr) und bei zweifachem Vorliegen zu einem Rappweiß-, Braunweiß- oder Fuchsweißisabellen. In erster Linie kommt es im Zusammenhang mit dem Creme-Gen zu einer Reduktion des gelbroten Phäomelanins, während das schwarze Eumelanin vor allem bei mischerbigem Zustand kaum beeinflusst wird. Eine stärkere Pigmentaufhellung entsteht erst bei homozygotem Vorliegen des Creme-Gens. Ist beispielsweise ein Rappe mit seinem dunklen und von Eumelanin geprägtem Haar auf genetischer Ebene mit einem Creme-Gen ausgestattet, wird phänotypisch bei einem Rappisabellen kaum eine Veränderung sichtbar. Lediglich eine minimale Aufhellung zu schwarzbraun bis dunkelbraun kann festgestellt werden. Bei einem Braunen verändert sich das phänotypische Erscheinungsbild zu einem Braunisabellen mit einer „falbähnlichen“ Farbe – natürlich ohne Aalstrich. Bei Füchsen ist die Aufhellung auf erster Ebene bereits phänotypisch am stärksten, hier entsteht die besonders in der Disziplin Dressur sehr beliebte goldgelbe Farbe eines Fuchsisabellen. Bei einem reinerbigen Isabellen - also bei zweifachem Vorliegen des Creme-Gens - entsteht die extremere Aufhellung zum phänotypischen Weißisabellen (cr/cr). Bei allen Grundfarben ist in diesem Fall kaum noch Farbpigment vorhanden, trotzdem ist auch hierbei Aufhellung bei Fuchsweißisabellen am stärksten. Die Haare sind weißlich bis zartcreme, die Haut verliert ebenfalls an Pigment und schimmert vor allem um den Augen- und Maulbereich zartrosa. Die Hufe sind ebenfalls unpigmentiert weiß. Für diese extrem aufgehellten Pferde und Pony gilt es individuelle Ansprüche in Bezug auf Zucht, Haltung und Umgang einzuhalten, welche bereits 2023 in einer entsprechenden Leitlinie vom Beirat Zucht veröffentlicht wurde. https://www.pferd-aktuell.de/news/aktuelle-meldungen/zucht/beirat-zucht-zucht-und-haltung-von-cremellos-und-co

Eine weitere Aufhellungsform ist die Falbaufhellung. Diese Aufhellungsform liegt im sogenannten Dilutionslocus begründet, welcher beide Pigmentarten zu gleichen Maßen modifiziert bzw. verdünnt. Phänotypisch äußert sich das „Dun- bzw. Falb-Gen“ in Ausprägung einer sehr ursprünglichen Farbgebung von gräulich bis ockerfarben, in Anlehnung an die verschiedenen Grundfarben. Unterschieden wird zwischen Rapp-, Braun- und Fuchsfalbe. Ein wichtiges Merkmal ist das Vorhandensein eines Aalstrichs bzw. auch anderen Atavismen. Die Vererbung verläuft bei dieser Aufhellungsform dominant, d.h. selbst im mischerbigen Zustand kommt es zu einer Verdünnung der Grundfarbe. Die Intensität bleibt sowohl im mischerbigen als auch im reinerbigen Zustand gleich.

Die Silberfarbe (auch Windfarbe genannt) ist bei Pferden und Ponys durch deutlich aufgehelltes Langhaar (oft weiße bis silbergraue oder auch grau melierte Mähne oder Schweif) und graues bis schokoladenbraunes Deckhaar (teilweise mit starker Äpfelung) gekennzeichnet. Während dies äußerlich nur bei Rappen und Braunen sichtbar ist, können auch Füchse genetisch Träger eines Silberallels sein. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte ein direkter genetischer Zusammenhang zwischen der Silberfarbe und Augenerkrankungen (Multiple Angeborene Okulare Anomalie, MCOA) festgestellt werden. Allen bisherigen Studien ist gemeinsam, dass reinerbige Silberallel-Träger (ZZ) hiervon deutlich stärker betroffen sind, bis hin zur Erblindung, während bei mischerbigen Trägern (n/Z) Veränderungen kaum nachweisbar sind. Eine ausführliche Beschreibung wurde Anfang 2024 vom Beirat Zucht im Zusammenhang mit einer Empfehlung bei der Zucht von silber- bzw. windfarbenen Pferden und Ponys veröffentlicht. https://www.pferd-aktuell.de/news/aktuelle-meldungen/zucht/beirat-zucht-empfehlung-fuer-die-zucht-von-silberfarbenen-pferden 

Nicht nur diverse Aufhellungsformen, sondern auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Scheckformen zählen zu den Sonderfarben. Hierzu gehört zum Beispiel die Tobiano-Scheckung.  Auch wenn bei Tobianos eine große Mustervielfalt vorkommen kann, vom Minimal- bis zum fast weißen Maximaltobiano, folgen die Musterungen meist doch einer gewissen Systematik. Das Weiß beim Tobiano beginnt in Form kleiner Flecken am Widerrist und in der Kruppen-Schweif-Region. Bei zunehmendem Weiß kreuzt dieses als Erstes im Bereich des Widerristes oder im Bereich der Kruppe die Rückenlinie. Von dort aus breitet sich das Weiß weiter aus und verbindet sich etwa auf Höhe der Hinterseite der Vorderbeine mit den weißen Beinen. Ebenso verhält es sich bei der Hinterhand. Auch hier zieht sich das Weiß von der Kruppe kommend an der hinteren Seite der Beine nach unten. Vier mehr oder weniger weiße Beine gehören auch bei weniger von Weiß geprägten Tobianos zu den typischen Merkmalen. Der Schweif ist meist farbig oder enthält wenigstens einen farbigen Kern.  Die weißen und farbigen Areale sind normalerweise scharf voneinander abgetrennt, wodurch ein ruhiges Muster entsteht. Die Tobiano-Scheckung ist auf das Tobianoallel (TO) zurückzuführen und folgt einem dominanten Erbgang. Demnach genügt also schon ein Tobianoallel (n/TO), um die spezielle Farbausprägung zu erzielen.

Die Sabino-Scheckung ist auf die sogenannte SB1-Mutation zurückzuführen, wodurch es zu Farbpigmentausfällen und den typischen Sabino-Mustern kommt. Grundsätzlich haben SB1-Sabinos übergroße Kopfabzeichen, mehr oder weniger weiße Beine und Stichelhaare, die am Bauch und in der Flanke angelagert sind. Bei stärker ausgeprägten Sabinos breiten sich die weißen Haare von unten kommend über den gesamten Körper aus und bilden dabei im wachsenden Maße zusammenhängende weiße Areale. Besonders am Bauch entstehen dadurch große komplett weiße Bereiche. Die Übergänge zwischen weißen und farbigen Bereichen verläuft unruhig und ist mit Sprenklern und Stichelhaaren durchsetzt. Die Iris kann in manchen Fällen blau gefärbt sein. Die Vererbung des SB1-Gens verläuft intermediär/ partiell dominant ab. Bei homozygotem Vorliegen des SB1-Gens entspricht der Phänotyp einem Weißsabino, während der Phänotyp bei heterozygotem Vorliegen noch einen höheren Anteil an pigmentierten Haaren aufweist. Durch die genaue SB1-Mutation kann ein konkreter Gen-Test für Klarheit sorgen. Heutzutage ist bekannt, dass es jedoch auch mehrere Sabinovarianten und dementsprechend auch mehrere Sabinomutationen gibt.

 

Gebührenordnung

Die unterschiedlichen Gebühren (z.B. Mitgliedschaft oder Fohlenregistrierung) sind in der Gebührenordnung des Verbandes festgelegt. Die aktuelle Gebührenordnung finden Sie hier.

Geburtsbescheinigung

Erfüllen die Elterntiere nicht die Voraussetzung der Rasse für die Ausstellung eines Abstammungsnachweises, wird vom Zuchtverband eine Geburtsbescheinigung ausgestellt. Die genauen Voraussetzungen, wann ein Abstammungsnachweis und wann eine Geburtsbescheinigung ausgestellt werden kann, können dem jeweiligen Zuchtprogramm entnommen werden.

Genomische Services

Die Genomischen Services sind ein Projekt der der IAFH (International Association of Future Horse Breeding) angeschlossenen Verbände. Hinter den Genomischen Services stehen die Analysemöglichkeiten durch die Umstellung der Abstammungsüberprüfung auf das SNP-Verfahren. Aktuell analysiert werden können kostenpflichtig die Grundfarben (beispielsweise reinerbig dunkel), Dominates Weiß, Aufhellungsgene (Cream-Gen) und PSSM2. Die Untersuchungen können über WestfalenOnline oder die Geschäftsstelle in Auftrag gegeben werden.

Haflingertag

Der Handorfer Haflingertag findet jährlich im Spätsommer in Münster-Handorf statt. Teilnahmeberechtigt sind Stuten und Fohlen der Rassen Haflinger und Edelbluthaflinger. Neben der Stutbuchaufnahme und der Eliteschau für drei- und vierjährige Haflinger- und Edelbluthaflingerstuten steht auch das Norddeutsche Fohlenchampionat (inkl. Vergabe der Westfälischen Goldprämie) auf dem Programm. Zudem finden die Prämienschau der Besten mit der Vergabe des Grünen Bandes statt.

Hengstverteilungsplan

Im Hengstverteilungsplan des Westfälischen Pferdestammbuches e.V. sind alle Hengste eingetragen, die für Westfalen anerkannt sind und aktiv am Zuchtprogramm des Verbandes teilnehmen. Der Hengstverteilungsplan ist online verfügbar und nach Rassen aufgeteilt. Fohlen von Hengsten, die im Hengstverteilungsplan veröffentlicht sind, werden zu einer ermäßigten Gebühr registriert. Westfälische Züchter können auch Hengste für die Zucht nutzen, die nicht am Westfälischen Zuchtprogramm teilnehmen, solange diese in einem anderen Verband in das Hengstbuch eingetragen sind.

Hoftermin

Hoftermine dienen der Registrierung der Fohlen vor Ort beim Züchter. Der Termin sollte möglichst bis Mitte Juli mit Angabe von Standort der Pferde und Telefonnummer des Besitzers formlos beantragt werden. Das Registrierungsteam stellt daraufhin eine Reiseroute zusammen und teilt Ihnen ein bis zwei Wochen vor dem Termin den genauen Zeitpunkt mit. Bitte beachten Sie, dass Sie die notwendigen Unterlagen (u.a. die Fohlenmeldung, Equidenpass der Stute, Registriernummer des Tierhalters) griffbereit haben. Eine Prämierung kann auf dem Hoftermin nicht erfolgen.

Islandpferdetag

Im Frühjahr eines jeden Jahres finden die Handorfer Islandpferdetage inklusive der Isländer-Körung auf dem Gelände in Handorf statt - ein fester Termin für alle westfälischen Züchter und Freunde des Islandpferdes.

IAFH

Ende 2016 gründete das Westfälische Pferdestammbuch zusammen mit mehrere anderen deutschen Pferdezuchtverbände die „International Association of Future Horse Breeding GmbH & Co.KG (IAFH)“, um die Forschung auf dem Gebiet der Genomik und genomischen Selektion zu unterstützen und voranzubringen. Mittlerweile sind alle große Warmblutverbände unter dem Dach der IAFH zusammengeschlossen. Neben Forschungsschwerpunkten im Bereich Gesundheit, steht vor allem die Entwicklung genombasierter Zuchtwerte im Mittelpunkt der Tätigkeit. https://iafh-genomics.org/

 

Interieur

Das Interieur umfasst im Gegensatz zum Exterieur die inneren Eigenschaften eines Pferdes. Dazu zählen Charaktereigenschaften, das Temperament, die Lernfähigkeit sowie die Nervenstärke und Leistungsbereitschaft. Ein gutes Interieur ist wichtig für die Nutzbarkeit eines Pferdes.

 

Inzucht

Als Inzucht wird die Anpaarung von Pferden bezeichnet, die in einem verwandtschaftlichen Verhältnis stehen und somit in ihrem Pedigree mindestens einen gemeinsamen Verwandten haben. Die Inzucht ist ein Mittel der Linienzucht, um gewünschte Eigenschaften in Bezug auf Exterieur oder Leistungsmerkmale in der Population zu verfestigen. Stehen Vater und Mutter in einem verwandtschaftlichen Verhältnis, erhält das Fohlen für bestimmte Erbanlagen die gleiche Information von beiden Eltern. Dieses sind zwei Kopien eines Gens, welches der gemeinsame Vorfahre an die Elterntiere vererbt hatte. Der Nachkomme trägt dann dieses Merkmal „homozygot“, das bedeutet in identischer Form.

Inzucht in Kombination mit einer gezielten Selektion der Zuchttiere kann somit zu einem großen Zuchtfortschritt führen. Bestehen allerdings zu hohe Inzuchtgrade innerhalb einer Population, kann dieses auch negative Auswirkungen haben, es führt zu einer sogenannten Inzuchtdepression.

Verantwortliche Züchter sollten bei der Anpaarung auf eine ausreichende genetische Vielfalt achten. Besonders in geschlossenen Zuchtprogrammen muss bei der Anpaarung ein Augenmerk daraufgelegt werden. 

 

Inzest 

Inzest bezeichnet die Anpaarung sehr nah verwandter Tiere. So ist z.B. die Anpaarung von Eltern mit direkten Nachkommen (z.B. Vater und Tochter) oder auch von Vollgeschwistern untereinander eine Inzestanpaarung. Das westfälische Pferdestammbuch positioniert sich deutlich gegen das Vornehmen solcher Anpaarungen. 

Jungzüchter 

Jungzüchter sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich mit den Themen Pferdezucht, Pferdehaltung und Pferdepflege beschäftigen, außerdem lernen sie, wie man ein Pferd auf der Dreicksbahn korrekt vorstellt. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen zu Lauf-Trainings, zum Üben von Exterieur- und Freispring-Beurteilung und Theorie. Neben dem Lernen steht das gesellige Miteinander in der Gruppe im Vordergrund. 

Jährlich können alle Jungzüchter aus Westfalen im Rahmen des Landesentscheids ihre Fähigkeiten untereinander messen und sich bei guter Leistung für das westfälische Team für den Bundesjungzüchterwettbewerb qualifizieren. Um sich den Westfälischen Jungzüchtern anzuschließen, benötigt man kein eigenes Pferd und muss auch keine Vorkenntnisse im Bereich Zucht mitbringen. Herzlich willkommen, sind alle Pferdeinteressierten bis einschließlich 25 Jahren. Weitere Informationen sind zu finden hier.

Kaltbluttag

Der NRW-Kaltbluttag wird im jährlichen Wechsel vom Westfälischen Pferdestammbuch in Münster und vom Rheinischen Pferdestammbuch in Wickrath ausgerichtet und richtet sich an Stuten und Fohlen aller Kaltblutrassen. Beim NRW-Fohlenchampionat werden Siegerstutfohlen und das Siegerhengstfohlen der Kaltblutfohlen ermittelt. Im Rahmen der Stutbuchaufnahme mit integrierter Eliteschau erfolgt die Prämierung der Stuten sowie die Auswahl der NRW-Siegerstute.

Kleinpferdetag

Der Handorfer Kleinpferdetag ist das Rasseschaufenster für die Stuten und Fohlen aller Kleinpferderassen, die das Westfälische Pferdestammbuch betreut und findet jedes Jahr am 3. Samstag im Juli statt. Im Rahmen der Fohlenchampionate werden die Fohlen der verschiedenen Rassen auf dem Dreieck präsentiert. Die Kommission vergibt Goldprämien, wählt Fohlen für den Endring aus und kürt schließlich die Siegerfohlen. Stuten können anlässlich des Kleinpferdetages zur Stutbuchaufnahme und ggf. Prämierung vorgestellt werden. Drei- und vierjährige Stuten können im Rahmen der integrierten Eliteschau die Staatsprämie bzw. die Staatsprämienanwartschaft erhalten und um den Titel der Siegerstute konkurrieren.

Kombinationstermin

Der sog. Kombinationstermin verbindet Stutbuchaufnahme und Stutenleistungsprüfung miteinander. Die Stuten werden zunächst auf dem Dreieck an der Hand zur Stutbuchaufnahme vorgestellt und absolvieren im Anschluss die Stutenleistungsprüfung. Neben einigen zentralen Terminen am Westfälischen Pferdezentrum in Münster-Handorf, finden weitere Kombinationstermine auch dezentral statt. 

Körung

Die Körung ist die erste Selektionsveranstaltung für Hengste. Sie bildet die Grundlage für die Hengstbuch I Eintragung. Im Rahmen der Körung werden Merkmale der äußeren Erscheinung und der Bewegung sowie die Zuchttauglichkeit und Gesundheit überprüft. Die genauen Anforderungen für eine Körung sind dem jeweiligen Zuchtprogramm zu entnehmen. Für die Reitpferderassen führt das Westfälische Pferdestammbuch eine Vorauswahl zur Körung durch. 

Lebensnummer

Bei der Erstellung des Deckscheins erhält jedes Fohlen eine individuelle Lebensnummer (UELN) und behält diese ein Leben lang. Die UELN wird wie folgt vergeben:

DE 441 41 15021 24

Dabei bedeuten:

DE - Ländercode für Deutschland = 276 = DE

441 - Verbandskennziffer ab Geburtsjahr 2000 (vor 2000 =341)

4115021 - laufende Nummer innerhalb eines Jahres

24 - Geburtsjahr (2024)

Leistungsprüfung

Leistungsprüfungen gibt es sowohl für Hengste als auch für Stuten. Diese dienen dazu, die Leistung der einzelnen Tiere vor dem Hintergrund der Zuchtzielmerkmale zu ermitteln. Für die meisten Rassen ist eine entsprechende Leistungsprüfung auf der Hengstseite eine Voraussetzung für die (endgültige) Hengstbuch I Eintragung. Stuten können auch ohne Leistungsprüfung in das Stutbuch I eingetragen werden. Lediglich für die Vergabe einer Staatsprämie bei den Reitpferden ist eine Leistungsprüfung Voraussetzung. Die genauen Vorgaben und Hinweise zur Durchführung für die Leistungsprüfungen finden Sie in den jeweiligen Zuchtprogrammen.

Lineare Beschreibung

Die lineare Beschreibung ist eine Form der Exterieurbeurteilung. Im Rahmen der linearen Beschreibung werden keine Noten vergeben, sondern die jeweiligen Merkmale mit unterschiedlichen Ausprägungen beschrieben. Dies ermöglicht eine objektive und transparente Einschätzung des Exterieurs. Als Beispiel: Für den Hals gibt es unter anderem das Kriterium der Länge. Hierbei können Abstufungen von -3 (kurz) bis +3 (lang) erfasst werden, wobei 0 den Populationsdurchschnitt beschreibt. Die Bewertung über die Abstufungen von -3 bis +3 sollte nicht grundsätzlich mit positiv oder negativ gleichgesetzt werden, sondern dient lediglich der Beschreibung des Merkmals.

Mitgliedschaft

Eine Mitgliedschaft im Westfälischen Pferdestammbuch e.V. wird online oder über den Mitgliedsantrag beantragt. Als eingetragener Verein kann das Westfälische Pferdestammbuch e.V. ausschließlich für Mitglieder tätig werden. Der Jahresbeitrag für eine Mitgliedschaft beträgt 90€, für eine Junior-Mitgliedschaft 30€. 

Notfalltransponder

Falls Ihr Fohlen vor der eigentlichen Registrierung in die Tierklinik muss, erhält es dort einen sogenannten Notfalltransponder. Dieser kann im Nachhinein für die Registrierung im westfälischen Pferdestammbuch genutzt werden. Hierfür müssen die Unterlagen der Tierklinik, eine Haarprobe sowie die Fohlenmeldung zum Stutbuch geschickt werden.

OPU / ICSI

Hinter dieser Bezeichnung steht eine Reproduktionstechnik, die aus zwei Teilen besteht. Als OPU wird das „Ovum-Pick-Up“, also eine Entnahme von Oozyten (Eizellen) bezeichnet. Dieses erfolgt durch eine Punktion der Eierstöcke. Die Eizellen werden unter Ultraschallkontrolle direkt aus den Follikeln entnommen. Eine Entnahme ist ganzjährig, außerhalb der Rosse möglich.

Die gewonnen Eizellen werden anschließend mit der Technik ICSI, der „Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion“, befruchtet. Dieses geschieht mithilfe eines speziellen Mikroskops und ermöglicht das gezielte Einbringen nur eines einzelnen Spermiums. Die befruchtete Eizelle reift eine Woche zu einem Embryo um anschließend in eine Empfängerstute eingesetzt zu werden. 

Mithilfe dieser Technik ist es möglich, Stuten mit schlechter Fruchtbarkeit zur Zucht zu nutzen und auch sehr wertvolles Sperma gezielt einzusetzen. Da es sich um einen invasiven Eingriff handelt, ist diese Entscheidung gut zu durchdenken. 

Für die Registrierung dieser Fohlen ist darauf zu achten, dass folgende Dokumente vorgelegt werden müssen: Dokumentation OPU, Dokumentation ICSI, Tierzuchtbescheinigung Embryo (falls nicht direkt eingepflanzt), DNA-Profil der Spenderstute, DNA-Profil des Hengstes (falls dieses noch nicht vorliegt). 

Prämierungsklassen

Auf den Stuten- und Fohlenschauen können für die vorgestellten Pferde neben der Eintragung bzw. Registrierung Prämien vergeben werden. Für die Stuten gibt es folgende Prämien:

  • Leistungsstute
  • Verbandsprämie (Zucht/ Sport)
  • Staatsprämie
  • Westfälische Hauptprämie (inkl. Quereinstieg für Nicht-Staatsprämienstuten)
  • Elitestute

Eine ausführliche Übersicht über die Stutenprämierungsklassen befindet sich im Downloadcenter.

Fohlen mit herausragender Qualität können mit der Goldene Fohlenprämie ausgezeichnet werden.

Rasse

Als Rasse kann eine Gruppe von Individuen einer Art bezeichnet werden, welche bestimmte vererbbare Merkmale haben. Eine Rasse lässt sich dadurch von anderen Gruppen derselben Art abgrenzen. Für jede Rasse gibt es ein eigenes Zuchtbuch und Zuchtprogramm. Die Zuchtziele und Merkmale der einzelnen Rassen unterscheiden sich voneinander. Die vom Westfälischen Pferdestammbuch betreuten Pferderassen finden sie hier.

Rasseschaufenster

Das Westfälische Pferdestammbuch betreut über 30 verschiedene Rassen. Um allen Rassen einen gebührenden Rahmen zu bieten und die Vergleichbarkeit innerhalb der Rasse zu verbessern, richtet das Westfälische Pferdestammbuch verschiedene rassespezifische Zuchtveranstaltungen aus. Dazu zählen der Kleinpferdetag, der Haflingertag und der Kaltbluttag.

Sattelkörung

Eine besondere Form der Körung stellt die Sattelkörung dar. Zur Sattelkörung können 3-und 4-jährige ungekörte Reitpferdehengste vorgestellt werden. Eine Möglichkeit der Vorstellung zur Sattelkörung besteht für Reitpferdehengste im Rahmen der Kurz-VA, die gleichzeitig den ersten Teil der Hengstleistungsprüfung darstellt. Reitponyhengste können im Rahmen der ebenfalls als Leistungsprüfung geltenden Kurz- oder Stationsprüfung vorgestellt werden.

Selektion

Selektion bedeutet die Auswahl der Tiere einer Population deren genetisches Potenzial über dem Durchschnitt der gesamten Zuchtpopulation liegt. Wie intensiv selektiert wird beeinflusst unter anderem den Zuchtfortschritt und das Erreichen eines Zuchtziels. Die Selektion der Zuchttiere erfolgt i.d.R. auf mehreren Stufen (Körung/Stutbuchaufnahme, Leistungsprüfung etc.). Da männliche Zuchttiere meist mehr Nachkommen erzeugen als weibliche, ist die Selektion auf der männlichen Seite meist schärfer. So werden nur rund 1 % eines männlichen Jahrgangs später auch gekört. Auf der Stutenseite werden meist mehr als 80 % mindestens in das Hauptstutbuch eingetragen und werden damit zur Zucht zugelassen.

Stutbuchaufnahme

Stuten, die für die Zucht vorgesehen sind oder bereits ein Fohlen bei Fuß haben, werden zur Stutbuchaufnahme vorgestellt. Die Stutbuchaufnahmen erfolgen im Rahmen von Stutenschauen, Stutenleistungsprüfungen, Hofterminen oder in Ausnahmefällen per Videoaufnahme.

 Die folgenden Bewertungskriterien werden bei der Eintragung benotet:

  • Rasse- und Geschlechtstyp
  • Qualität des Körperbaus
  • Korrektheit des Ganges
  • Schritt
  • Trab
  • Gesamteindruck

Wird die Stute auf einer Stutenschau oder im Kontext einer Stutenleistungsprüfung eingetragen, wird zusätzlich eine Lineare Beschreibung angefertigt.

Die Stuten werden der Kommission im Stand (Exterieurbeurteilung), im Schritt von vorne und hinten (Beurteilung der Korrektheit des Ganges) und auf der Dreiecksbahn im Trab (Beurteilung des Trabes) vorgestellt. Abschließend erfolgt die Vorstellung auf dem Schrittring (Beurteilung des Schrittes). Nach dem Schrittring wird das Eintragungsergebnis bekanntgegeben.

Stutenschau

Die Stutenschausaison erstreckt sich vom Mai bis in den Spätsommer. Im Rahmen einer Stutenschau können Stuten jeden Alters zur Eintragung in das Stutbuch vorgestellt werden. Für drei- und vierjährige Stuten besteht bei einer überdurchschnittlichen Bewertung die Möglichkeit, die Verbandsprämie zu erhalten oder für die Vergabe der Staatsprämie zur Eliteschau eingeladen zu werden. Ältere Stuten können nur prämiert werden, wenn sie mit Fohlen bei Fuß vorgestellt werden. Die Dreieckspräsentation erfolgt im Schritt und Trab an der Hand. Die Stutenschautermine werden zu Beginn des Jahres auf der Website sowie in der Verbandszeitschrift veröffentlicht. 

Stutenleistungsprüfung (SLP)/Zuchtstutenprüfung (ZSP)

Die Stutenleistungsprüfungen werden für alle Stuten der Population angeboten. Sie sollen den Züchtern Möglichkeiten zur objektiven Bewertung geben, sowie Vergleichbarkeit zu anderen Stuten schaffen. Die Stutenleistungsprüfung ist keine Voraussetzung für die Eintragung in das Stutbuch. Die Prüfung muss jedoch abgelegt sein, damit eine Warmblutstute den Titel Staatsprämienstute erhalten kann. Die Prüfungen für Warmblut-, Reitpony- und Haflingerstuten finden im westfälischen Pferdezentrum sowie an ausgewählten anderen Orten als eintägige Feldprüfungen statt. Bewertet werden bei diesen Populationen das Freispringen, die Grundgangarten sowie die Rittigkeit (Fremdreiter/Richter). Bei den Kombinationsterminen können die Stuten vor dem Absolvieren der Leistungsprüfung zur Stutbuchaufnahme auf dem Dreieck vorgestellt werden. Informationen zu den Leistungsprüfungen der Stuten anderer Populationen werden unter www.pferd-leistungspruefung.de bereitgestellt.

Selektion

Selektion bezeichnet die gezielte Auswahl von Pferden mit gewünschten, dem Zuchtziel entsprechenden Merkmalen, um diese an die nächste Generation weiterzugeben. Die Selektion wird auf verschiedenen Stufen durchgeführt. Dabei bildet die Fohlenbeurteilung die erste Selektionsstufe. Körung und Stutbuchaufnahme stellen die zweite Selektionsstufe dar, während Hengst- und Stutenleistungsprüfungen die dritte Stufe der Selektion bilden. Die FN-Zuchtwertschätzung dient der abschließenden, vierten Selektionsstufe. Ziel der Selektion ist die Verbesserung bestimmter Merkmale wie Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Bewegungsgüte, Exterieur oder Interieur.

Spenderstute

Als Spenderstute bezeichnet man eine Stute, die ein Fohlen bekommt, ohne dieses selbst auszutragen. Ein mittels Embryotransfer oder OPU/ICSI entstandener Embryo wird von einer Empfängerstute ausgetragen. 

Für die Registrierung dieser Fohlen ist darauf zu achten, dass neben den Dokumenten des Embryos (Spülprotokoll etc.) auch ein DNA-Profil der Spenderstute vorliegen muss. Ein DNA-Abgleich, welcher Voraussetzung für die Ausstellung eines Abstammungsnachweises ist, kann sonst nicht erfolgen.

Tierhalterregistriernummer

Jeder Pferdehalter in Deutschland muss seine Pferdehaltung anmelden, unabhängig von der Anzahl der gehaltenen Pferde. Dies ist in der Viehverkehrsverordnung festgehalten. Der Pferdehalter erhält im Anschluss an die Anmeldung eine amtliche Registriernummer. Die Tierhalterregistriernummer besteht aus 15 Nummern, wobei die ersten drei (276=Deutschland) nicht immer mit angegeben werden. Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Registriernummer mit dem Antrag für einen Equidenpass angegeben werden muss. Dies bezieht sich auf die Registriernummer des Tierhalters, nicht die des Tierbesitzers. Die Vergabe der Registriernummer für Pferdehaltung nach der Viehverkehrsverordnung ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Wo angemeldet werden muss, kann man beim zuständigen Veterinäramt anfragen.

Ursprungszuchtbuch

Das Zuchtbuch über den Ursprung einer Rasse wird im Regelfall von einer einzigen Zuchtorganisation, dem sogenannten Ursprungszuchtbuch geführt. Nur in wenigen Ausnahmefällen wird dies von mehreren Zuchtorganisationen gemeinsam organisiert. Die Züchtervereinigungen geben zur Anerkennung an, ob sie das Ursprungszuchtbuch oder ein Filialzuchtbuch führen. Sinn und Zweck ist eine Harmonisierung, also die Gleichschaltung von Zuchtmaßnahmen, wozu die gegenseitige Anerkennung der Zuchtbucheintragungen und der ausgestellten Zuchtbuchbescheinigungen zählt.

Das Westfälische Pferdestammbuch führt im Sinne der Vorgaben der EU und des deutschen Tier-zuchtrechts das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse „Westfälischen Reitpferd“. 

WestfalenOnline

Mit WestfalenOnline ermöglicht das Westfälische Pferdestammbuch eine einfache, zeitgemäße und vor allem schnelle Interaktion zwischen Züchter und Zuchtverband. Mitglieder des Westfälischen Pferdestammbuchs können online ihre Bestandsdaten wie z.B. die gezogenen Fohlen, die Bedeckungen, den historischen Zuchtpferdebestand oder etwaige Auktionsergebnisse einsehen. Ebenso ist einsehbar, welche Zuchtstuten und Hengste aktuell der Mitgliedschaft zugeordnet sind. Dies vereinfacht z.B. eine Bestandskontrolle, welche Stuten zur neuen Saison eventuell noch ab- oder angemeldet werden müssen. Für Stuten und Fohlen, die dem Züchter zugeordnet sind, ist der Zuchtbuchauszug sowie, falls angefertigt, die lineare Beschreibung online abrufbar. Des Weiteren sind anstehende Veranstaltungen aufgelistet und online nennbar.  

Der Zugang zu WestfalenOnline wird durch eine einmalige Registrierung freigeschaltet. Hierbei fungiert Ihre Mitgliedsnummer als „Benutzername“. Um die Online-Funktion nutzen zu können, muss dem Mitgliedskonto beim Verband eine E-Mailadresse hinterlegt sein. Sollte dies noch nicht der Fall sein, geben Sie uns diese bitte telefonisch oder per Mail (info@westfalenpferde.de) durch. Nach der Registrierung kann sich der Züchter mit seiner Mitgliedsnummer und einem selbst gewählten Passwort anmelden.

Westfälisches Pferdestammbuch

Im 1904 gegründeten Westfälischen Pferdestammbuch e.V. engagieren sich rund 8.000 Mitglieder. Wir fördern die Pferdezucht in Westfalen und beraten in allen Fragen rund um Zucht und Haltung. Darüber hinaus ist der Verband für die Festlegung und Durchführung der Zuchtprogramme, Registrierung von Fohlen, Erstellung von Zuchtbescheinigungen sowie die Führung des Zuchtbuches verantwortlich. 

Wir führen Zuchtveranstaltungen wie Hengstkörungen, Eliteschauen, Registrier- und Eintragungstermine für Fohlen und Stuten durch, und fördern den Absatz von Zucht- und Reitpferden und Fohlen im Rahmen von Absatzveranstaltungen wie Auktionen oder Direktverkäufen. Schauplatz dieser Veranstaltungen ist in der Regel das Westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf – direkt neben unserer Geschäftsstelle gelegen.

Youngster

Als Youngster werden Nachwuchspferde bezeichnet, welche noch nicht angeritten sind. Über den Westfälischen Auktionsplatz, werden solche Youngster regelmäßig zum Kauf angeboten. Für diese Auktionen werden folgende Pferde als Youngster zugelassen:

Für Auktionen der ersten Jahreshälfte:

  • dreijährige Reitpferde-Youngster (Hengste, Stuten und Wallache)
  • drei- und vierjährige Reitpony-Youngster (Hengste, Stuten und Wallache)

Für die Auktionen der zweiten Jahreshälfte:

  • zweijährige Reitpferde-Youngster (Hengste, Stuten und Wallache)
  • zwei- und dreijährige Reitpony-Youngster (Hengste, Stuten und Wallache)

Zucht

Züchten bedeutet im Gegensatz zu vermehren, die besten männlichen und weiblichen Tiere einer Generation zu selektieren und mit ihnen Nachkommen zu erzeugen, die im Durchschnitt besser sind als die Eltern.

Zuchtbescheinigung

Die Zuchtbescheinigung ist eine von einer anerkannten Züchtervereinigung ausgestellte Urkunde über die Abstammung und Leistung eines Zuchtpferdes. Sie kann als Abstammungsnachweis oder als Geburtsbescheinigung ausgestellt werden – sofern beide Eltern in das Zuchtbuch der Rasse eingetragen sind. Die Zuchtbescheinigung wird in den Equidenpass integriert.

Zuchtbuch/Zuchtbucheintragung

Das Zuchtbuch ist ein von einem anerkannten Zuchtverband geführtes Buch der Zuchtpferde eines Zuchtprogramms. Es dient zu ihrer Identifizierung und zum Nachweis ihrer Abstammung und Leistung. 

Die Zuchtbücher für Hengste und Stuten bestehen mindestens aus einer Hauptabteilung (geschlossenes Zuchtbuch). Sie können darüber hinaus eine zusätzliche Abteilung umfassen. In diesem Fall gilt das Zuchtbuch als offen. Das Zuchtbuch für Hengste wird in eine Hauptabteilung und eine Zusätzliche Abteilung unterteilt. Die Hauptabteilung des Zuchtbuches für Hengste kann unterteilt werden in 

  • Hengstbuch I 
  • Hengstbuch II 
  • Anhang und 
  • Fohlenbuch. 

Die zusätzliche Abteilung des Zuchtbuches für Hengste ist das 

  • Vorbuch

Das Zuchtbuch für Stuten wird in eine Hauptabteilung und eine Zusätzliche Abteilung unterteilt. Die Hauptabteilung des Zuchtbuches für Stuten kann unterteilt werden in die Klassen

  • Stutbuch I 
  • Stutbuch II 
  • Anhang und 
  • Fohlenbuch. 

Die Zusätzliche Abteilung des Zuchtbuches für Stuten ist das 

  • Vorbuch

Die Bestimmungen unter B.8 der Satzung sind grundlegende Voraussetzungen für die Eintragung. Es werden Hengste und Stuten nur dann in das Zuchtbuch eingetragen, wenn sie identifiziert sind, ihre Abstammung nach den Regeln des Zuchtbuches festgestellt wurde und sie die nachfolgend aufgeführten Eintragungsbedingungen erfüllen. Ein Pferd aus einem anderen Zuchtbuch der zugelassenen Rasse muss in die Klasse des Zuchtbuches eingetragen werden, dessen Kriterien es entspricht. Die Leistung und Abstammung der Vorfahren sind dabei ebenso zu beachten wie die des Pferdes selbst. In Ausnahmefällen kann die Eintragung eines Pferdes ohne Bewertung der Selektionsmerkmale durch den Verband erfolgen, wenn das Pferd bereits im Zuchtbuch eines anderen Zuchtverbands eingetragen ist. Die Eintragung erfolgt in die entsprechende Klasse des Zuchtbuches. 

Ein Pferd kann nur dann eingetragen werden, wenn sein Besitzer ordentliches Mitglied des Ver-bandes ist bzw. durch die Vorstellung des Pferdes wird.  Eingegangene Stuten können auch nachträglich, das heißt nach ihrem Tode, eingetragen werden. Diese nachträgliche Eintragung dient ausschließlich der Ausstellung einer Tierzuchtbescheinigung für das letztgeborene Fohlen. Die Eintragung in eine Klasse des Zuchtbuches wird auf der Tierzuchtbescheinigung vermerkt. 

Zuchtpopulation

Unter einer Population versteht man eine Gruppe von Pferden, die gemeinsam nach einem einheitlichen Zuchtziel züchterisch bearbeitet werden und in einem Zuchtgebiet den Zuchtpferdebestand bilden. Der aktuelle Umfang der Zuchtpopulation ist im jeweiligen Zuchtprogramm zu finden. 

Zuchtprogramm

Das Zuchtprogramm umfasst alle Maßnahmen zur Erreichung von Zuchtfortschritt im Hinblick auf das angestrebte Zuchtziel einer Rasse/ Population. Hierzu gehören:

  • Festlegung eines Zuchtzieles
  • Durchführung von Leistungsprüfungen
  • Festlegung von Eintragungs- und Selektionskriterien
  • Durchführung einer Zuchtwertschätzung
  • Umfang der Zuchtpopulation
  • Zuchtmethoden

Die Zuchtprogramme der durch das Westfälische Pferdestammbuch betreuten Rassen finden Sie hier.

Zuchtverband/Züchtervereinigung

Ein Zuchtverband ist eine nach dem deutschen Tierzuchtrecht anerkannte Zuchtorganisation. Zuchtverbände sind privatrechtlich organisiert und im Rahmen der Vorschriften des Tierzuchtgesetzes autonom. Jeder Zuchtverband ist – einschließlich seiner Zuchtbuchordnung und seines Zuchtprogramms – vom Staat anerkannt und wird von diesem im Hinblick auf seine Arbeitsweise überprüft. Von den Zuchtverbänden werden im Wesentlichen folgende Hauptaufgaben durchgeführt:

  • Aufstellung und Durchführung von Zuchtprogrammen
  • Führung des Zuchtbuches: Identifikation von Zuchttieren und deren Nachzucht und Ausstellung von Zuchtbescheinigungen
  • Zuchtleitung: Erarbeitung und Durchführung von Zuchtprogrammen, Selektion von Zuchttieren, Organisation und Durchführung von Leistungsprüfungen, Beratung der Züchter
  • Vermarktung: Organisation und Durchführung von Absatzveranstaltungen und Werbung sowie PR-Arbeit

Zuchtwertschätzung (ZWS)

Zuchtwerte sind als der erbliche Einfluss von den Elterntieren auf die Leistungen ihrer Nachkommen zu verstehen. Dies bedeutet, dass Zuchtwerte als Schätzwerte zu verstehen sind hinsichtlich der erblich bedingten Leistungsfähigkeit von Pferden. Zuchtwertschätzungen erfolgen nach allgemein anerkannten und wissenschaftlich gesicherten Methoden. Dabei sind Leistungsunterschiede, die nicht genetisch bedingt sind, so weit wie möglich auszuschalten. Zuständig für die Durchführung von Zuchtwertschätzungen sind die Zuchtverbände oder die von ihnen beauftragten Stellen oder – sofern tierzuchtrechtlich bestimmt, die zuständige Behörde. Die Zuchtverbände beauftragen die FN mit der FN-Zuchtwertschätzung. Diese wiederum wird im Auftrag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) durch das Rechenzentrum VIT (Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V.) in Verden durchgeführt. Grundlage für die Zuchtwertschätzung sind Leistungsdaten und Abstammungsdaten. Zu den Leistungsdaten gehören die Ergebnisse aus dem Turniersport. Es werden Zuchtwerte für Dressur und Springen sowie Zuchtwerte Jungpferdeprüfungen Dressur und Springen geschätzt. Weitere Informationen zur FN-Zuchtwertschätzung finden Sie hier.

Zuchtziel

Das Zuchtziel ist Bestandteil eines Zuchtprogrammes und beinhaltet die Eigenschaften, die die Tiere einer Zuchtpopulation aufweisen sollen. Das Zuchtprogramm hat einen Zuchtfortschritt im Hinblick auf das definierte Zuchtziel und somit die Verbesserung der Eigenschaften der Rasse zum Ziel und umfasst alle Maßnahmen und Aktivitäten, die diesem Ziel dienlich sind. Für die deutsche Reitpferdezucht gilt beispielsweise folgendes Rahmenzuchtziel: Gezüchtet wird ein edles, großliniges und korrektes, gesundes und fruchtbares Pferd mit schwungvollen, raumgreifenden, elastischen Bewegungen, das aufgrund seines Temperamentes, seines Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Die Zuchtziele der von uns betreuten Rassen finden Sie in dem jeweiligen Zuchtprogramm.

Züchter

Der Züchter eines Pferdes ist der Eigentümer der Zuchtstute zum Zeitpunkt der Bedeckung, sofern der Züchter nicht in einer besonderen Vereinbarung als solcher bezeichnet ist.

Zweitschrift

Eine Zweitschrift eines Passes oder Eigentumsurkunde wird durch den passausgebenden Verband bei Dokumentenverlust oder – zerstörung ausgestellt. Für die Beantragung muss das entsprechende Formular mit den darin beschriebenen Unterlagen beim Westfälischen Pferdestammbuch eingereicht werden. 

Zuchtberatung

Die Auswahl eines Hengstes stellt Züchter angesichts der großen Auswahl teilweise vor eine Herausforderung. Gerne unterstützen wir Sie bei der Auswahl, indem wir zunächst die Stärken und Schwächen Ihrer Stute analysieren und schließlich unter Berücksichtigung des Zuchtziels und weiterer Rahmenbedingungen eine Hengstauswahl zusammenstellen. Über das Formular auf unserer Website können Sie uns eine gezielte Anfrage stellen. 

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