Hintergrund der Diskussionen ist die Diagnose aus dem vergangenen Jahr, wonach Viva la Vida als nicht mehr reitbar galt. Im Zuge veterinärmedizinischer Untersuchungen wurden damals Rippenbrüche diagnostiziert, die zu erheblichen Unsicherheiten über die Zukunft des Hengstes führten.
Das Westfälische Pferdestammbuch nimmt die entstandene öffentliche Kritik ernst und legt daher Wert auf eine transparente Darstellung der Fakten.
Der Genesungsprozess von Viva la Vida
„Nach der Diagnose wollten wir uns nicht mit einer vorschnellen Prognose zufriedengeben“, erklärt Thomas Münch, Zuchtleiter des Westfälischen Pferdestammbuchs. „Wir haben daher mehrere unabhängige veterinärmedizinische Einschätzungen eingeholt. In enger Abstimmung mit den Tierärzten kam der Hengst im vergangenen Jahr ins Westfälische Pferdezentrum, um ihn unter kontrollierten Bedingungen zu beobachten und – falls möglich – eine vorsichtige Rehabilitation zu beginnen.“
Der Hengst wurde über mehrere Monate hinweg behutsam an der Longe gearbeitet und erhielt ausreichend Zeit zur Regeneration. Im August 2024 wurde schließlich ein vorsichtiger Versuch unternommen, ihn unter den Sattel zu nehmen. „Zu unserer Erleichterung zeigte Viva la Vida keinerlei Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein“, so Thomas Münch weiter. „Daraufhin wurde er unter tierärztlicher Kontrolle schonend wieder antrainiert.“
Nach dieser positiven Entwicklung wurden weitere unabhängige Untersuchungen durchgeführt, die bestätigten, dass der Hengst voll belastbar und gesund ist. Infolgedessen wurde entschieden, ihn in das Lot der Frühjahrs-Auktion aufzunehmen.
Kommentar der Familie Schürner
Auch die Familie Schürner, die sich intensiv mit dem Werdegang des Hengstes befasst hat, nimmt Stellung zu den Geschehnissen:
„Nach seiner Körung 2022 wurde Viva la Vida von der Equus Invest AG erworben. Seine Blutführung und sein Talent weckten große Hoffnungen. Nach einer zunächst unproblematischen Anreitphase zeigten sich im Frühjahr 2023 plötzliche Unwilligkeiten unter dem Sattel, die eine tierärztliche Untersuchung notwendig machten. Dabei wurden ausgeheilte Rippenverletzungen festgestellt. Daraufhin erhielt der Hengst eine längere Ruhepause und wurde nur leicht an der Longe gearbeitet. Als das Westfälische Pferdestammbuch von der Situation erfuhr, bot Zuchtleiter Thomas Münch an, den Hengst ins Westfälische Pferdezentrum zu bringen, um seine weitere Entwicklung unter professioneller Aufsicht zu begleiten.
Im August 2024 wurde eine vorsichtige Belastungsprobe durchgeführt, bei der der Hengst keinerlei Schmerzreaktionen zeigte. Nach einer weiteren unabhängigen tierärztlichen Untersuchung, die seine Gesundheit bestätigte, wurde entschieden, ihn mit dem Namen Va Va Voom in die Frühjahrs-Auktion aufzunehmen.“
Transparenz und weitere Untersuchungen
Das Westfälische Pferdestammbuch betont, dass sämtliche Röntgenbilder und der vollständige tierärztliche Untersuchungsbericht am 24. März veröfentlicht werden – wie bei allen anderen Auktionspferden auch.
„Wir verstehen, dass die Vergangenheit des Hengstes Fragen aufwirft und begrüßen eine sachliche Diskussion auf Basis gesicherter Fakten“, so Thomas Münch. „Die Gesundheit und das Wohl unserer Pferde stehen für uns an oberster Stelle.“